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Immer wieder Weihnachtslieder ...

„Letztes Weihnachten, gab ich dir mein Herz. Aber gleich am nächsten Tag hast dus
verschenkt. Dieses Jahr gebe ich es jemand ganz besonderem, um mir Tränen zu
ersparen.“
Dieses Weihnachtslied hassen oder lieben wir – zumindest kommt man kaum drumherum,
es sei denn man meidet den ganzen zwölften Monat des Jahres sämtliche Supermärkte.
Eben – leider kaum möglich. Aber warum gerade dieser Song? Innovativ ist der Text ja
nicht gerade. Warum? Weil Weihnachten für alle ein Fest der Enttäuschung ist? Wir
verschenken unsere Herzen und leiden unter unerwiderte Liebe an allen Feiertagen?
Identifiziert sich damit wirklich der Mainstream seit 33 Jahren? Oder liegt es nur an
George Michaels Föhnpracht und Glitzerohrring, dass der Song noch immer zieht?
Immerhin 317 Millionen Aufrufe auf Youtube, unfassbar. Man könnte jetzt mutmaßen,
dass sich einsame Menschen angesprochen fühlen, die ihre Feiertage nicht mit Freunden
oder der Familie verbringen. Aber common, es sind nur zwei Tage im Jahr. Und keiner
kann mir erzählen, dass sich Winterdepressions-Geplagte von der heiteren 80s-Melodie
trösten lassen und der Song deshalb noch läuft. Ganz im Gegenteil. Jedenfalls –
Überraschung – gehöre ich zu den Hassern, oder zumindest genervt Aufstöhnern, wenn
der Synthesizer aller Jahre wieder losdüdelt. Weil ich einfach finde, das an dem Song
nichts stimmt.


Oder Mariah Carey's „All I want for Christmas is you“ - Zugegeben: Der Titel des Lieds ist
nett. Und man denkt sich: Ooch, schön, sie besinnt sich auf das Wesentliche zurück.
Irgendwann hat man ja mal angenommen, Weihnachten sei „Das Fest der Liebe“, oder so
ähnlich. Aber sieht man genauer hin, ist das dann doch nur Fassade: Im Musikvideo (385
Mio Aufrufe bei Youtube) springt die blutjunge Mariah mit dem Weihnachtsmann fröhlich
im Schnee rum. So weit so gut. Allerdings sieht man sie dann sogleich vor einem opulent
geschmückten Weihnachtsbaum tänzeln, unter dem so an die 80.000 Geschenke liegen
mögen. So viel zu „I don't care about the presents“ Sie packt unter anderem ein Päckchen
aus, in dem zwei Häschen versteckt sind und auf wundersame weise eine elfenbeinfarbene
Taube und wirft mit funkelndem Geschenkpapier um sich, dass es eine Pracht ist. Und
natürlich ist da noch ein goldenen Morgenmantel, der sich vorzüglich an ihre Kurven
schmiegt. Aber Obacht! Eigentlich will sie das ja alles gar nicht. Gut, hat sie ja auch nicht
nötig, als 520 Mio Dollar schweres Produkt der Musikindustrie. Aber irgendwie kann und
möchte ich das Frau Carey, Haupdarstellerin in Filmen wie „Glitter: Glanz eines Stars“
nicht abnehmen. Ich glaube dann doch eher, sie ist der Typ Mensch, der sagt, Nein, du
musst mir doch nichts schenken, aber dann mindestens zwei kleine, drei mittlere und fünf
große Päckchen erwartet. Und Glitzer. Und einen riesigen Baum. Und und und … Aber
eigentlich ist das ja auch gar nicht zu viel verlangt, Weihnachten ist ja so, oder?
Und ich denke: Nein. Zugegeben, dieser Song ist schon ein Mitwipper und lässt sich gut
aufdrehen, um dazu im Wohnzimmer rumzuspringen, Vasen umzustoßen und Beine in die
Luft zu werfen nach dem ein oder anderen Glühwein. Aber innovativ ist der ja wohl auch
nicht.

 

Wieso kommen eigentlich keine neuen Weihnachtslieder dazu? Oder ist das so und
ich bekomme das nur nicht mit, weil alle irgendwie doch ähnlich klingen? Ich hätte da so
ein paar Textideen. Eine Version davon geht in etwa so:


You know, now it's Christmas
like every other year
no need to be worried or feel any fear.


It's time to give love thoughts
to all lonely hearts
Instead of buying nonsense write some lovely cards.


Make wishes for poor ones
who ran out of luck
and share your kindness with those who are stuck.


Embrace your fam'ly, loved ones, friends
Don't hesitate, grab all the hands
you can get to share the gift of love.
There's no one there, just you, no one above.

 

Fröhliche Weihnachten!

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